Bluthochdruck hat viele Ursachen
Grundsätzlich unterscheidet man zwei Arten von Bluthochdruck: die primäre oder essenzielle Hypertonie und die sekundäre Hypertonie.
Besteht ein Bluthochdruck, ohne dass andere Erkrankungen zugrunde liegen, spricht man von einer primären oder essenziellen Hypertonie. Unterschiedliche Faktoren können diese häufigste Form des Hochdrucks fördern.
Manche Ursachen lassen sich nicht beeinflussen. So steigt der Blutdruck mit zunehmendem Lebensalter, vor allem der systolische Wert, da mit den Jahren die Elastizität der Gefäßwände abnimmt.
Ähnliches gilt für erbliche Komponenten wie eine familiäre Vorbelastung (Disposition).
Bluthochdruck tritt vermehrt auf, wenn Eltern oder Geschwister betroffen sind. Die Gefahr, an Bluthochdruck zu erkranken, steigt um 50 bis 80%, wenn ein Elternteil darunter leidet. Sind beide Eltern betroffen, steigt das Risiko sogar um 140%. Erkranken die Eltern schon vor dem 55. Lebensjahr, ist die Bluthochdruckgefahr für Kinder mehr als 6mal so hoch. Haben sie die Erkrankung bereits vor dem 35. Lebensjahr, steigt das Risiko sogar auf das 20-Fache.
Übergewicht begünstigt Bluthochdruck
Der Blutdruck wird stark vom individuellen Lebensstil beeinflusst. Eine häufige Ursache für zu hohen Blutdruck ist Übergewicht, also ein Body-Mass-Index (BMI) über 25. Hierbei kommt der Fettverteilung im Körper eine große Bedeutung zu. Das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ-2-Diabetes steigt mit wachsendem Bauchumfang (sog. „Apfeltyp"). Viel Fett im Bauchraum geht mit erhöhten Werten an freien Fettsäuren, Blutzucker und einer verringerten Insulin-Empfindlichkeit einher.
Krankhaftes Übergewicht (Adipositas) mit erhöhtem Insulinspiegel senkt den Spiegel des atrialen natriuretischen Peptid (ANP). Dieser Botenstoff wird im Herz bei zu hohem Blutvolumen gebildet und wirkt blutdrucksenkend. Er hemmt das Durstgefühl und führt dazu, dass verstärkt Harn ausgeschieden wird. ANP senkt so das Blutvolumen und damit den Blutdruck. Ist der Insulinspiegel chronisch erhöht, werden verstärkt ANP-Abbau-Rezeptoren im Fettgewebe produziert. Das ANP bindet an diese Rezeptoren und kann seine schützende blutdrucksenkende Wirkung nicht mehr entfalten.
Übergewicht und Bluthochdruck sind Faktoren des metabolischen Syndroms, das die arteriellen Gefäße schädigt und die koronare Herzkrankheit (KHK) begünstigt. Zu den weiteren Faktoren zählt die Fettstoffwechselstörung mit Erhöhung der Triglyceride im Blut (Hypertriglyzeridämie) bei erniedrigtem HDL-Cholesterin. Vierter Faktor ist die erhöhte Glukosekonzentration im Blut verbunden mit einer Insulinresistenz, der Hauptursache für Typ-2 Diabetes mellitus.
Weitere Risikofaktoren für Bluthochdruck sind:
-
mangelnde körperliche Bewegung
-
erhöhter Kochsalzkonsum
-
erhöhter Alkoholkonsum. Schon geringe Mengen Alkohol lassen den Blutdruck steigen. Denn Alkohol aktiviert das vegetative Nervensystem, das Herz schlägt schneller und pumpt mehr Blut in die Arterien. Rauchen steigert das Risiko auf Arteriosklerose,
-
Rauchen beeinflusst maßgeblich das Risiko für Folgeerkrankungen eines hohen Blutdrucks wie Herzinfarkt oder Schlaganfall.
-
chronischer Stress, Stresshormone (Katecholamine) bewirken, dass sich die Muskulatur der Blutgefäße zusammenzieht und der Gefäßwiderstand zunimmt, wodurch der Blutdruck steigt.
Sekundäre Hypertonie durch hormonelle Störungen
Eine sekundäre Hypertonie liegt vor, wenn ein erhöhter Blutdruck als Folge einer anderen Erkrankung auftritt. Nur bei rund 10 % aller Hochdruck-Patienten ist dies der Fall.
Zu den Hauptursachen zählen Störungen des Hormonhaushaltes (endokrines System). Bluthochdruck stellt sich zum Beispiel ein:
-
aufgrund von (chronischen) Nierenerkrankungen, insbesondere Schädigungen der Nierenarterien und des Nierengewebes. Nebennierentumoren können eine autonome Überproduktion des blutdruckregulierenden Hormons Aldosteron (Conn-Syndrom) verursachen, worunter rund 2,5 Millionen Menschen hierzulande leiden. Gleiches gilt für das Phäochromozytom, eine meist gutartige Geschwulst, das vermehrt zur Bildung der blutdrucksteigernden Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin führt;
-
im Rahmen einer Schwangerschaft (Schwangerschaftshochdruck),
-
aufgrund einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose);
-
durch bestimmte Medikamente wie Verhütungsmittel (Östrogen-Pille), Kortison/Glukokortikoide (Cushing-Syndrom), Mittel zur Behandlung rheumatischer Erkrankungen (Antirheumatika) oder Asthma (Kortikosteroide und Betasympathomimetika);
-
eine angeborene Verengung der Hauptschlagader (Aorten-Isthmusstenose);
-
ein Schlafapnoe-Syndrom mit nächtlichen Blutdruckerhöhungen
Zu beachten ist auch die isolierte klinische Hypertonie (sog. Praxis-Hypertonie oder Weißkittel-Bluthochdruck). Die vom Arzt gemessenen Blutdruckwerte liegen hierbei über denen, die der Betroffene zu Hause selbst gemessen hat. Als Ursache für dieses häufige Phänomen gilt die Anspannung, die sich bei manchen Menschen beim Betreten einer Arztpraxis und im Gespräch mit dem Arzt oder Praxispersonal einstellt und die den Blutdruck steigen lässt.