Blutdruck und Bluthochdruck
Die Pumpleistung des Herzens sorgt dafür, dass ständig Blut durch unsere Gefäße fließt. Mit dem Blut werden neben anderen Inhaltsstoffen vor allem Sauerstoff und Nährstoffe zur Versorgung der Zellen transportiert.
Allerdings ist der Blutstrom nicht gleichmäßig: Das Blut wird stoßweise – mit jedem Herzschlag – durch den Körper gepumpt. Damit es auch in die kleinsten Verästelungen der Gefäße, die Kapillaren, gelangen kann, benötigt das Blut einen gewissen Druck. Nur mit diesem Blutdruck, der in den Gefäßen herrscht, kann der Kreislauf funktionieren.
Bei der Blutdruckmessung wird der Blutdruck in mmHg angegeben. 1 mmHg ist der Druck, den ein Millimeter (mm) einer Quecksilbersäule (Hg) ausübt, und entspricht 0,00133 bar.
Zur Bestimmung des Blutdrucks werden zwei Werte ermittelt: der systolische und der diastolische Blutdruck.
Der systolische Druck, der obere der beiden Messwerte, entspricht dem während der Anspannungs- und Auswurfphase der linken Herzkammer maximal entwickelten Druck. Diese Phase wird als Systole bezeichnet. Der systolische Druck liegt normalerweise im Bereich von 110-129 mmHg.
Der diastolische Blutdruck, der untere Messwert, entspricht dem niedrigsten Druck während der Entspannungs- und Erweiterungsphase des Herzmuskels. Die Phase zwischen größter Druckentwicklung (systolischer Druck) und größtem Druckabfall (diastolischer Druck) wird als Diastole bezeichnet, in der sich die Herzkammern mit neuem Blut füllen. Der diastolische Druck liegt normalerweise im Bereich von 80-89 mmHg.
Der Blutdruck schwankt individuell und situationsbedingt
Der Blutdruck ist nicht immer gleich, sondern schwankt je nach körperlicher Aktivität. Auch im Tagesverlauf unterliegt er natürlichen Schwankungen: Nachts ist er niedriger, frühmorgens am höchsten.
Seine Höhe hängt ab von:
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der körperlichen Belastung: Bei Anstrengung und erhöhtem Sauerstoffbedarf muss mehr Blut in derselben Zeit zu den beanspruchten Organen und Körperregionen transportiert werden als im Ruhezustand. Puls und Blutdruck steigen;
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der Stärke der Herztätigkeit, d. h. der Druck- und Pumpleistung des Herzens pro Herzaktion. Die Herzleistung wird als Herzminutenvolumen gemessen, also die Blutmenge, die vom Herzen pro Minute bewegt wird;
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dem Widerstand der Gefäße, der durch die Gefäßweite bestimmt wird: Je größer der Fließwiderstand, desto mehr Druck ist notwendig, um das Blut hindurchzudrücken;
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dem Einfluss bestimmter Hormone und Nerven (Neurohormonales System);
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psychischen Faktoren: blutdrucksteigernden Effekte von Ärger, Anspannung und Hektik;
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der jeweiligen Körperposition.
Von leichter bis schwerer Hypertonie
Als erhöhter Bluthochdruck gilt ein Druck in den Arterien, der eine bestimmte Grenze überschreitet. Die genaue medizinische Bezeichnung für zu hohen Druck lautet daher arterielle Hypertonie.
Im nicht-belasteten Zustand ist ein Blutdruckwert optimal, der 120/80 mmHg nicht überschreitet. Als normal gilt ein Wert von unter 129/84, Drücke im Bereich von 130-139/85-89 mmHg sind hochnormale Werte.
Eine leichte Hypertonie liegt vor, wenn die Messwerte zwischen 140-159/90-99 mmHg betragen. Ein mittelschwer erhöhter Blutdruck liegt im Bereich von 160-179/100-109 mmHg vor, ein schwerer Bluthochdruck bei Werten über 180/110 mmHg.
Anders verhält es sich bei der sogenannten isolierten systolischen Hypertonie. Bei dieser Form des Bluthochdrucks liegt der systolische Wert über 140 mmHg, der diastolische unterhalb von 90 mmHg ist. Unter dieser Form des Hochdrucks leiden vor allem ältere Menschen.
Ohne Gegenmaßnahmen führt schon ein leicht erhöhter Blutdruck auf Dauer zu Schädigungen des Gefäßsystems.
Aber selbst bei einer mittelschweren Hypertonie merken Betroffene in der Regel noch nichts von ihrer Erkrankung. Symptome wie Schwindel, Kopfschmerzen oder Druck in der Brust machen sich häufig erst später bemerkbar, wenn der hohe Blutdruck schon zu Schäden an den Organen geführt hat.