Gefahren eines unbehandelten Bluthochdrucks für die Organe
Ein unbehandelter Bluthochdruck gefährdet die Organe und das gesamte Gefäßsystem, da er die Entstehung von Arteriosklerose begünstigt.
Das Hochdruckherz
Je höher der Blutdruck ist, desto kräftiger muss das Herz, d. h. die linke Herzkammer arbeiten, um das Blut in die Hauptschlagader (Aorta) zu pumpen. Ist der Blutdruck dauerhaft erhöht, reagiert das Herz, ein Hohlmuskel, wie jeder andere Muskel, der beansprucht wird: Die Herzmuskulatur nimmt an Dicke und Größe.
Diese gefährliche Hypertrophie der Herzmuskulatur lässt sich frühzeitig mit einer Ultraschalluntersuchung des Herzen, der sogenannten Echokardiographie nachweisen.
Neben der Verdickung der Herzmuskulatur kommt es bei hohen Blutdruck auch zu einer vermehrten Bildung von Bindegewebe zwischen den Muskelfasern, ein sog. „Hochdruckherz“ entwickelt sich. Diese Umbauprozesse machen den Herzmuskel insgesamt steifer. Typisches Symptom ist eine zunehmende Kurzatmigkeit bei körperlicher Belastung, da das Herz sich wegen verminderter Elastizität nicht mehr ausreichen ausdehnen kann. Diese sogenannte diastolische Relaxationsstörung kann ebenfalls in der Echokardiographie nachgewiesen werden.
Die Durchblutung des Herzmuskels kann mit diesem Wachstum nicht Schritt halten. Die kleinen Arterien des Herzmuskels werden eingeengt (Mikroangiopathie), die Versorgung des Herzmuskels mit Sauerstoff und Nährstoffen ist gefährdet. Häufig stellen sich Angina-Pectoris-Beschwerden ein, auch ohne dass die großen Herzkranzgefäße verengt sein müssen.
Wird der zugrunde liegende Bluthochdruck nicht behandelt, entwickelt sich im weiteren Verlauf eine chronische Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz) mit Erweiterung der Herzkammern.
Diese Herzschwäche vermindert die Lebenserwartung deutlich und sollte deshalb möglichst vermieden werden. Eine Herzinsuffizienz kann durch die Bestimmung des pro-BNP im Blut und in der Echokardiographie erfasst werden.
Die Ultraschall-Untersuchung des Herzens ist somit eine der wichtigsten diagnostischen Maßnahmen bei Bluthochdruck, da Veränderungen der Herzmuskulatur wie Herzmuskelverdickung (Hypertrophie) oder Herzschwäche (Herzinsuffizienz) frühzeitig erfasst werden und entsprechende Gegenmaßnahmen eingeleitet werden können, bevor es zu irreversiblen Schädigung des Herzens kommt.
Herzrhythmusstörungen (Extrasystolen oder Vorhofflimmern) sind typische Anzeichen des Hochdruckherzens. Darüber hinaus führt der Bluthochdruck zu einer arteriosklerotischen Schädigung (Verkalkungen) der Herzkranzgefäße (Koronarsklerose) und das Risiko für eine koronare Herzkrankheit (KHK) mit Angina Pectoris und Herzinfarkt steigt.
Bluthochdruck begünstigt Schlaganfall
Bluthochdruck ist der wichtigste Risikofaktor für den Schlaganfall. Wer unter einer Hypertonie leidet, hat ein 3- bis 4-fach erhöhtes Risiko, einen Schlaganfall (Apoplex) zu erleiden. Vier von fünf aller Schlaganfälle entstehen durch einen Gefäßverschluss im Gehirn, die übrigen durch eine Hirnblutung.
Auch hier spielt die Arteriosklerose eine bedeutende Rolle. Besonders die hirnversorgenden Halsarterien werden durch den Bluthochdruck arteriosklerotisch verändert. Deshalb sollte auch die Untersuchung der Halsgefäße mit Ultraschall (Farb-Doppler-Sonographie) frühzeitig durchgeführt werden.
Hierbei können die Gefäßverkalkungen in Bruchteilen von Millimetern ausgemessen werden, so dass durch regelmäßige Kontrolluntersuchungen eine Zunahme des Verkalkungsgrades der Gefäße, der über den normalen Altersprozess hinausgeht, festgestellt werden kann.
Sogenannte instabile Plaques können im Ultraschall dargestellt werden. Löst sich solch ein Plaque (Blutgerinnsel) von einer verkalkten Gefäßwand ab, wandert es mit dem Blutstrom bis ins Gehirn. Das verstopfte Hirngefäß verursacht dann den gefürchteten Schlaganfall.
Auch sich langfristig aufbauende Durchblutungsstörungen können zu erheblichen Schäden führen.
Es kommt zu einer chronischen Minderversorgung des Gehirns mit Sauerstoff und Nährstoffen. Die Hirnleistung wird beeinträchtigt, ein vorzeitiger geistiger Abbau (vaskuläre Demenz) ähnlich wie bei Alzheimer ist die Folge.
Bluthochdruck schädigt das Filtersystem der Nieren
Wie Herzkranzgefäße und Hirngefäße schädigen auch Bluthochdruck und arteriosklerotische Veränderungen die kleinsten Äderchen in den Nieren, die Teil des Filtersystems der Niere sind (Nephrosklerose).
In Kombination mit einem Diabetes mellitus sind die Nieren besonders gefährdet. Sind die Nieren geschädigt, ist die Regelung des Flüssigkeitshaushaltes gestört und Stoffwechselabbauprodukte werden im Körper angehäuft. Umgekehrt kann die Niere aufgrund des beeinträchtigten Filtersystems für den Körper wichtige Substanzen, etwa bestimmte Eiweiße (Albumin), nicht mehr zurückhalten. Sie werden über den Urin vermehrt ausgeschieden (Mikroalbuminurie bzw. Makroalbuminurie/Proteinurie).Die vermehrte Eiweißausscheidung lässt sich mit einer Untersuchung des Urins nachweisen.
Neben der eingeschränkten Ausscheidungsfunktion wird im Nierengewebe zugleich ein blutdruckregulierendes Hormonsystem aktiviert: das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System, das wiederum zu einer Blutdruckerhöhung führt.
Unbehandelt können diese, durch den Bluthochdruck herbeigeführten Veränderungen zu einer chronischen Nierenschwäche oder gar zum Nierenversagen führen.
Bluthochdruck kann zu einem Bauchaortenaneurysma führen
Ein Aneurysma stellt eine Erweiterung einer Schlagader (Arterie) dar. Bei einem Bauchaortenaneurysma besteht die Gefahr eines Einrisses. Wenn ein Aneurysma platzt besteht höchste Lebensgefahr, weil schwere innere Blutungen auftreten können.
Etwa 5 % der Männer über 65 Jahre haben eine überwachungspflichtige Erweiterung der Bauchschlagader.
Mögliche Beschwerden sind Rückenschmerzen, die bei einer Größenzunahme des Bauchaortenaneurysmas auftreten. Durch eine Ultraschalluntersuchung kann ein Aneurysma der Bauchaorta frühzeitig erkannt und in Kontrolluntersuchungen eine eventuelle Größenzunahme überwacht werden. Die moderne Gefäßchirurgie hat in den letzten Jahren neue schonende Therapieverfahren zur Behandlung eines Bauchaortenaneurysma entwickelt.